Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Diesen oder ähnliche Sätze hat sicherlich jeder Läufer schon einmal gehört. Grundsätzlich stimmt das auch. Dank moderner Funktionskleidung kannst du dich heute für nahezu jede meteorologische Unwegsamkeit zweckmäßig kleiden. Ob Starkregen, Wind, extreme Temperaturen, es gibt scheinbar kein Wetterphänomen um die geplante Laufeinheit ausfallen zu lassen. Oder etwa doch…? Doch, die gibt es!! Es gibt Witterungsbedingungen bei denen du besser auf’s Laufband ausweichen oder einfach zu hause bleiben solltest.
Laufen bei Gewitter: Bei Gewitter loszulaufen ist nicht nur unvernünftig, sondern kann auch lebensgefährlich sein. Geh lieber auf’s Laufband oder bleib zu hause und warte ab bis das Gewitter vorbei ist. Was aber tun, wenn du während deiner Laufeinheit vom Gewitter überrascht wirst? Suche dir schnellstmöglich Schutz. Der Blitz sucht sich immer die höchste Stelle um sich zu entladen. Suche deshalb Schutz in einer Mulde oder in einer Bodenvertiefung. So hälst du das Risiko vom Blitz getroffen zu werden klein. Bist du im Wald unterwegs, so findest du möglicherweise eine Schutzhütte, die du aufsuchen kannst bis das Gewitter vorbei ist. Auf keinen Fall solltest du einzelstehende Bäume, Masten, Hügel oder Erhebungen suchen. Blitze erkennen einzelstehende Gegenstände als höchste Stelle und entladen sich an ihnen. Mach dich klein und geh in die Hocke wenn es blitzt, so bietest du dem Blitz weniger Fläche. Meide Gewässer! Wasser ist ein Leiter für elektrische Energie. Bist du in der Nähe deines Autos? Super! Hier bist du sicher, denn dein Auto wirkt wie ein faradayscher Käfig und leitet die elektrische Energie nach außen ab. Voraussetzung ist, daß du die Fenster geschlossen hälst.
Laufen bei Sturm:
Sturm ist in unseren Augen eines der tückischsten Wetterereignisse die es gibt. Obwohl es inzwischen ziemlich genaue Vorhersagen zu Stürmen gibt, weiß man letztendlich weder genau wann ein Sturm losbricht noch wie stark die Verwüstungen sind die er anrichten kann.
Im Februar 2010 erwischte mich das Sturmtief „XYNTIA“ auf einem langen Sonntagslauf. Wir liefen gegen 10 Uhr bei relativ normaler Windstärke los und kehrten etwa 2 Stunden später, gegen Sturmböen ankämpfend zurück
„XYNTIA“ wurde im Laufe des Tages stärker und stärker, entwurzelte Bäume und hinterließ ein einziges Schlachtfeld und der Wald war nicht mehr wiederzuerkennen.
Grundsätzlich gilt: Wer sich bei Sturm im Wald aufhält begibt sich in Lebensgefahr! Auch auf Feldern oder Straßen kann es durch herabfallende oder herumfliegende Gegenstände gefährlich werden. Deshalb empfehlen wir bei Sturmwarnung die Laufeinheit auf dem Laufband zu absolvieren.
Laufen bei Glätte:
Glätte ist nicht gleich Glätte, in jedem Fall aber mit größter Vorsicht zu genießen. Eine geschlossene Schneedecke bietet deutlich mehr Grip und ist weniger rutschig als überfrierender Regen (Blitzeis) auf einer Asphaltstrecke. Das Verletzungsrisiko bei Glätte ist deutlich erhöht und fordert
viel Kraft in den Beinen
einen sicheren Laufstil
hohe Konzentration
und einen guten Gleichgewichtssinn
Auch der Schuh spielt bei Glätte eine Rolle. Ähnlich wie bei den Winterreifen deines Autos gibt es Laufschuhe deren Sohlen mit speziellen Gummimischungen ausgestattet sind und dir bei Eis und Schnee einen besseren Grip bieten. Ausserdem haben diese Schuhe häufig eine Membran, die vor Feuchtigkeit und Nässe schützen und den Fuß angenehm warm halten.
Fazit: Laufen bei Glätte ist nicht unbedingt zu empfehlen. Bist du länger nicht gelaufen, empfehlen wir die Laufeinheit aufs Laufband zu verlegen oder zu warten bis die Glätte vorüber ist.
Laufen bei Hitze:
Eines vorab, Hitze ist kein Grund nicht zu Laufen.
Hitze ist ein sehr subjektives Thema. Manchen kann es gar nicht warm genug sein, andere stöhnen schon ab 21 Grad 😉 .
Dir ist es bereits ab 21 Grad zu heiß? Dann lege deine Laufeinheit in die frühen Morgen- oder in die späten Abendstunden wenn es noch kühl und die Luft noch klar ist. Wen dir hohe Temperaturen nichts ausmachen, solltest du darauf achten über den Tag ausreichend zu trinken. Nimm dir ruhig etwas zu trinken mit auf die Laufstrecke. Dein Körper und vor allem dein Kreislauf danken es dir. Lege deine Laufeinheit nach Möglichkeit nicht in die Mittagszeit, denn da sind die Temperaturen und die Ozonwerte am höchsten. Passe deine Laufgeschwindigkeit und deine Strecke an die Temperaturen an. Ein langsamer Lauf durch den kühlen Wald ist angenehmer als schweißtreibendeTempoläufe oder fordernde Intervalle auf der Tartanbahn. Suche dir Trainingsalternativen. Eine Radtour zu einem schönen Ausflugsziel oder ein paar Bahnen im Freibad sind durchaus willkommene Alternativen bei extremen Temperaturen.
Soviel zum Thema „Laufen bei extremen Witterungsbedingungen“. Jeder der schon einmal beim Laufen von einem „Wetterphänomen“ überrascht wurde wird sich ein Stückchen hier wieder finden. Wettervorhersagen und Wetterwarnungen sind heutzutage meist sehr zuverlässig und man kann sich im Vorfeld gut über drohende Unwetter informieren. Dennoch lohnt sich immer ein Blick nach draußen bevor es losgeht. Das schärft die Sinne und macht sensibel. Denn die beste Wetter-App ist immernoch das eigene Bild das man sich macht. 😉